Säure-Basen-TherapieMüdigkeit und Erschöpfung: Hilferufe des Organismus Wer eine gesunde Ernährung anstrebt, die er ständig beibehalten kann, um so auch seine Gesundheit zu erhalten, der wird rasch wissen: Ein bisschen Basenpulver einzunehmen kann es nicht sein. Das relativ einfache Instrument der Basen-Säureregulation muss durch die Lebensweise verwirklicht werden, nicht nur isoliert mithilfe von ein paar Essenshinweisen. Zu dem Bemühen, das Säure-Baseninstrument für die Gesundheit verfeinert anzuwenden, ist das Buch von R.M. Bachmann und B. Kofler-Bettschart der ideale Begleiter. Denn die beiden Ärzte decken in ihm jeden Aspekt ab, der dazu gehört, wenn man beispielsweise die Erschöpfung zu behandeln sucht. Sie betrachten zunächst die Ursachen, und tun das erfreulich differenziert: So kann Übergewicht eine Folge vor allem übersaurer Ernährung sein, es kann aber auch selbst die Ursache für Erschöpfung sein. In jedem solchen Falle ist Abnehmen also oberstes Gebot. Viel Zucker senkt den Kaliumspiegel – das macht erst recht müde Dann erläutern sie die Übersäuerung in biomedizinischer Sicht. Besonders ausführlich widmen sie sich dabei der Bedeutung der „Nettobelastung“ z.B. durch Säuren, nämlich der Geschmack kann hier leider überhaupt kein Wegweiser sein, was sauer oder basisch ist, denn es zählt die Endwirkung nach der Verdauung. Man kommt also nicht umhin, immer wieder einmal Tabellen zu studieren, um zu spüren, was die bekömmlichen Basenlieferanten sind. Zu spüren – dieser zivilisatorische Aspekt an unseren Essensgewohnheiten kommt auch immer wieder vor: unser Durstempfinden ist nicht verlässlich, das Sättigungsgefühl wird durch zu hastiges Essen zu spät erreicht. Rohkost sollte nur bis 15 Uhr gegessen werden. Danach verwertet der Darm sie nicht mehr optimal sondern bewältigt sein Problem, indem er Säuren und Fuselalkohole bildet. Das Abendessen überhaupt sollte nie nach 19 Uhr mehr stattfinden. Leute, die das missachten, entwickeln sich sonst bald zu dem, was man dann unzureichend als „Morgenmuffel“ erklärt, die üblicherweise nur mehr viel Kaffee „frühstücken“. Lieber Essen verschieben als gestresst essen Grundsätzlich ist nichts verboten. Entscheidend ist das Verhältnis von Säure- und Basenlieferanten. Die Faustregel lautet: 80%:20% Basen:Säuren. Aber das Wie des Essens ist ebenso entscheidend wie das Was. Wichtig ist die Ausführung der Autoren, dass ein an sich basisches Lebensmittel durch zu hastiges Verschlingen sauer verwertet wird. Man muss also lernen, dass die Empfehlung von genießendem Essensstil einerseits und ausreichend Bewegung andererseits kein bloßer ärztlicher Basso continuo ist. An diesen „Kleinigkeiten“ hängen entscheidende Auswirkungen für den Körper. Unter den Therapien kommen auch die äußerlichen Anwendungen wie Bäder, Wickel, Güsse nicht zu kurz. Über die Haut wird ja die Niere einen Teil der Säuren los. Vor dem Rezeptteil erläutern die Ärzte Grundsätzliches wie: AlleGemüse sind basisch, je weniger bearbeitet Lebensmittel sind, desto wahrscheinlicher enthalten sie noch alle Wirkstoffe, Würzen mit Kräutern ist nicht nur eine Frage der Abwechslung, sondern Kräuter sind basisch, und sie unterstützen darüber hinaus die Nahrungsaufnahme, indem sie Lebensmittel aufschließen. Eine Übersichtstabelle zu diesem Aspekt ist im Buch enthalten. Ebenso wie eine erfreuliche Aufstellung über 9 verschiedene mögliche Entlastungstage. Dazu gesellen sich praktische Tips wie das Einfrieren von Gemüsen oder Kräutern, damit man sich selbst auch am Arbeitsplatz mit dem Richtigen versorgen kann. Die Rezepte zeichnen sich dadurch aus, dass sie auch für Kochmuffel erfreulich kurz sind, leicht zu machen und gut erreichbare Lebensmittel vorschlagen. Diese doppelte Stärke des Buches als Aufklärer über die physiologischen Tatsachen und Vermittler von guten Ratschlägen zu Lebensweise und Ernährung machen es zum idealen Einstiegsbuch für alle, die entschlossen sind, sich umzukrempeln. A. Martin Steffe R.M. Bachmann, B. Kofler-Bettschart: Säure-Basen-Therapie. So hilft sie mir bei Erschöpfung. Stuttgart 2005 (Trias), ISBN 3-8304-3262-3 |