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Ein Medizinertraum wird wahr: Impfung gegen Krebs möglich!



Gebärmutterhalskrebs: Zweithäufigste krebsbedingte Todesursache junger Frauen (15 bis 44 Jahre)

Die ersehnte Hilfe gegen den Krebs des Gebärmutterhalses, der zweithäufigsten Krebsart unter Frauen nach dem Brustkrebs, ist nun endlich eingetroffen: Die dreifache Verabreichung des Impfstoffes Gardasil ® gewährt einen 99-prozentigen Schutz vor mehreren schweren Krebsarten der weiblichen Geschlechtsorgane. Dieser Schutz vor den hauptsächlichen Krebsarten erstreckt sich auf:

  • mindestens 75 Prozent alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs
  • Störungen an der Gebärmutterschleimhaut im Sinne von potentiellen Krebsvorstufen und Krebsvorstufen (112.000 Fälle jährlich in Europa)
  • 95 Prozent der Karzinome in Scheide und Scheidenvorhof
  • 90 Prozent der Genitalwarzen (jährlich 250.000 Erkrankungsfälle in Europa)

Bei der Vorsorgeuntersuchung kann man die vier krebsauslösenden Papillom-Läsionen nicht von nicht-krebsauslösenden unterscheiden. Eine Operation ist deshalb in jedem Falle auch schon bei den Vorstufen zwingend erforderlich. Erkannt wird die Infektion mithilfe eines Zellabstrichs, der während eines Früherkennungsprogrammes vorgenommen werden kann. Leider nimmt nur die Hälfte aller Frauen über 40 Jahren das Angebot wahr. Dabei ist bei kaum einer anderen Krebsart die Früherkennung so wirksam wie beim Gebärmutterhalskrebs. Bei Hochrisikotypen – Frauen zwischen 35 und 38 und 60 bis 64 Jahren – empfiehlt sich allerdings ein HPV-DNA-Test, oder noch besser eine Kombination von Pap-Abstrich und HPV-Test.

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Impfschutz umfangreicher als erwartet

Der Impfstoff wurde während dreizehnjähriger Forschung hauptsächlich gegen die Virustypen 6, 11, 16 und 18 aus der Gruppe der insgesamt etwa 100 humanen Papillomvirustypen gerichtet. Denn sie verursachen den größten Teil der schweren Genitalerkrankungen. Der Zusammenhang zwischen Papillom-Infektion und Gebärmutterkrebs ist stärker als der zwischen Rauchen und Lungenkrebs. Erfreulicherweise zeigte sich jedoch, dass die Impfung auch vor Infektionen mit anderen Virustypen schützt, die für weitere 10 Prozent der Krankheitsfälle verantwortlich sind, und dass weit mehr Erkrankungen als die schwersten Krebsformen in Schach gehalten werden.

Es nimmt daher nicht Wunder, dass die Genehmigungsbehörden in Europa nur 9 statt der sonst üblichen 13-15 Monate Zeit für die Zulassung benötigten. Die Ergebnisse der wichtigsten vier Studien waren so überzeugend, dass der Impfstoff, ein weiterer wahrer Segen für die Menschheit, nicht länger vorenthalten werden durfte. An den vier großen Studien nahmen insgesamt rund 20.000 Frauen in mehreren Ländern der Welt teil. Einschließlich der klinischen Untersuchungsstufe III waren es sogar 27.000 Frauen. Derzeit ist der Impfstoff in 70 Ländern zugelassen.

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Vorstufen der Krebserkrankungen werden häufig nicht erkannt

Jedes Jahr wird bei rund 33.500 Frauen in Europa ein Krebs der Gebärmutter neu festgestellt (in Deutschland bei 6.500). Für 15.000 von ihnen (1.660 in D) bedeutet das das Todesurteil. Das sind 40 pro Tag oder fast 2 pro Stunde! Diese Gefahr einerseits und die gute Verträglichkeit der Impfung andererseits veranlasst die EU-Behörden, die Impfung allen Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 15 Jahren und Frauen ab 16 Jahren zu verabreichen. Im epidemiologischen Bulletin vom 23. März 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) ab sofort die Impfung aller Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Denn der Impfschutz ist am wirksamsten, bevor der Mensch mit dem Krankheitserreger überhaupt in Berührung kommt. Das bedeutet im Falle der Papillom-Viren vor Aufnahme sexueller Aktivität. Die Grundimmunisierung hält mindestens fünf Jahre an. Schätzungsweise 70 Prozent der sexuell aktiven Menschen kommen irgendwann im Laufe ihres Lebens mit den Viren in Kontakt. Die Einbeziehung von Jungen in das Impfprogramm würde dessen Wirksamkeit noch weiter erhöhen.

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Wovon Menschen mit Aids noch träumen

Der Preis für die dreimalige Injektion liegt bei 480 Euro. (Eine zweite Impfstoffvariante steht kurz vor der Zulassung.) Damit handelt es sich um die teuerste Impfung aller Zeiten. Doch dem stehen Kosten in Höhe von rund 50.000 Euro gegenüber, die der Krankheitsfall verursacht hätte. Würde eine Bevölkerung konsequent geimpft, so könnte diese Krankheit ebenso gut ausgerottet werden wie Masern oder Mumps. Idealerweise folgen die Spritzen in den Monaten 0, 2 und 6. Sie müssen in jedem Falle innerhalb von 12 Monaten erfolgen. Die Spritze kann in den Oberarm oder Oberschenkel verabreicht werden. Tests auf Papillom-Infektionen sind kein Erfordernis vor einer Impfung.

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Körperlich und seelisch extrem belastend

Die Behandlung der Gebärmutter-Krebsarten hingegen ist entstellend und verursacht jahrelange Nachbeobachtung, da sie zu Rückfällen neigen. Die chirurgische Therapie ist immer schmerzhaft. Dabei können jedoch nur sichtbare Läsionen entfernt werden. Die Infektion selbst besteht weiterhin. „Ich wurde mit der beängstigenden und lebensbedrohlichen Diagnose Gebärmutterhalskrebs konfrontiert, als meine Tochter gerade vier Monate auf der Welt war. Ich musste mich einer großen Operation unterziehen, bei der neben dem Tumorgewebe nicht nur die Gebärmutter sondern auch das obere Drittel der Scheide entfernt wurde. Ich dachte, dass ich nicht mehr erleben würde, wie meine Kinder erwachsen werden.

Durch den Gebärmutterhalskrebs kann ich keine Kinder mehr bekommen. Die Erkrankung bedeutet einen Angriff auf meine Weiblichkeit, meine Sexualität und meine Ehe. Wenn eine Impfung weltweit hunderttausende Frauen vor den Schmerzen und emotionalen Belastungen bewahren kann, die ich und meine Familie durch die Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung erleiden mussten, dann ist es die Pflicht von Regierungen, die Impfung zum Schutze der Frauen, ihrer Familien und ihrer Kinder verfügbar zu machen.“ Das berichtet die Britin Alison Nightingale auf dem Gipfel ihrer belastenden, invasiven Behandlung.

Näheres zu Gebärmutterhalskrebs, seiner Früherkennung und Vorbeugung findet sich auf der neuen Website www.zervita.de (Öffnet in einem neuen Tab).

A. Martin Steffe

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