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Die zwei Gesichter der Multiplen Sklerose und ihrer Therapie

Bis vor einigen Jahren galt die Vernichtung der Markscheiden an den Nerven als die hauptsächliche Zerstörung durch die Multiple Sklerose (MS). Inzwischen wurde gewiss, dass an der MS nicht nur diese Nervenzerstörung eine Rolle spielt, sondern auch eine Entzündung. Seitdem hat sich auch das Therapiekonzept geändert und versucht, zweigleisig auf die MS zu reagieren.

Diese beiden Prozesse, Nervenverlust und Entzündungen, finden außer im ganzen Körper auch im Gehirn selbst statt. Der Verlust von Nervenfasern geschieht teilweise ganz unabhängig von entzündlichen Veränderungen. Wie es eigentlich zu diesem MS-typischen Verlust kommt, ist bisher ungeklärt. Tatsächlich werden die Defizite, die die Patienten zu spüren bekommen, überwiegend durch die axonale Nervenschädigung, weniger durch die entzündliche vorangetrieben.

Doch erschwerend kommt hinzu, dass 90 Prozent der Entzündungen stumm verlaufen. Daher wurden sie bisher auch nicht beachtet. Dabei gehen die Entzündungen mit dem Verlust von etwa einem Esslöffel Gehirnmasse jährlich einher. Außerdem zeigen die Entzündungen an, dass die Krankheit aktiv ist, so dass man rechtzeitig eingreifen kann. Wenn man das mit der parkinsonschen Krankheit vergleicht, so sind dann, wenn diese erstmals bemerkt wird, schon 60 Prozent der Hirnmasse verloren.

Entzündungen sind zunächst einmal etwas Natürliches. Der Körper versucht sich mit ihr gegen Krankheiten zu wehren. Deshalb ist den Ärzten bei der MS heute wichtig, dass sie diese Entzündungen nur steuern, nicht ganz unterdrücken. Was die Entzündungen zum Erhalt der Nerven beitragen können, möchte man mindestens erhalten. Es wird angenommen, dass das Injektionsmittel Glatiramer-Azetat als zusätzliche positive Wirkung Immunzellen des Körpers anregt, Schutzstoffe dahin auszusenden, wo Nerven geschädigt werden.

Patienten in den zwölf Jahre dauernden Versuchen, die sich den Stoff regelmäßig spritzten, wiesen geringere Hirnverluste auf als Betroffene, die den Stoff nicht bekamen oder nicht regelmäßig spritzten. Ferner nahm auch die Anzahl von Schüben durchschnittlich von 1,2 pro Jahr vor Therapie auf 0,2 nach Therapie ab. Zusammen mit den bekannten Interferonen ist also ein bedeutender Fortschritt für die Behandlung der MS errungen worden.

Wer sich näher für die neue Substanz interessiert, erfährt mehr unter www.mscollege.de (Öffnet in einem neuen Tab) oder unter www.copaxone.de (Öffnet in einem neuen Tab).

 

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