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Nur sofortige Therapie hält die Multiple Sklerose in Schach

Schutz des Gehirns heute nachweisbar

In der Regel vergehen in Deutschland sechs Jahre zwischen den ersten Zeichen von Multipler Sklerose und dem Beginn einer medikamentösen Therapie. Dabei wird wertvolle Zeit verschenkt. Denn die Krankheit schreitet auch während der Zeit fort, in der ein Patient selbst keine Beschwerden hat oder Verschlimmerung spürt. Die Multiple Sklerose ist die häufigste nicht durch Unfälle hervorgerufene neurologische Erkrankung und die dritthäufigste Ursache schwerer Behinderungen im jüngeren und mittleren Erwachsenenalter. Die schwere chronische Erkrankung verursacht jährlich Kosten von rund €4 Mrd.

Bisher wurde auch nur angenommen, dass die Multiple Sklerose eine Auto-Immunerkrankung ist, die die Nervenbahnen schädigt. Hierbei wird, im Beispiel gesprochen, die „Isolierschicht“ des „Nervenkabels“ aufgelöst. Tatsächlich werden die Nervenleitungen selbst aber auch unterbrochen. Noch schlimmer ist, dass die Schäden auch im Gehirn fortschreiten. Das Gehirn kann Verluste nicht leicht regenerieren. Die Erkrankung zeigt verschiedene Ausprägungsformen. Deshalb kann man auch nicht vorhersagen, in welchen Fällen es zu schweren Behinderungen kommen wird. Es muss von Anfang an konsequent und regelmäßig behandelt werden.

Dank der Kernspin-Tomografie erhielten die Ärzte in den letzten Jahren mehr Hilfe bei der Feststellung, ob und inwieweit es sich um eine Multiple Sklerose handelt. Dadurch konnte auch sichtbar gemacht werden, dass die Krankheit im Gehirn "„Schwarze Löcher“ verursacht. Die Schäden, die einmal entstanden sind, können nicht wieder zurück gebildet werden. Deshalb ist es so wichtig, gleich mit einer Dauertherapie das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und zu verringern.

Erfreulicherweise aber weist die Kernspin-Tomografie auch den Erfolg der Medikamente nach. Zwei Betaferone und ein Stoff namens Copaxone stehen in Deutschland zur Basistherapie der schubförmigen Multiplen Sklerose zur Verfügung. Für Copaxone konnte nachgewiesen werden, dass die Zahl der schwarzen Löcher im Gehirn um 50 Prozent geringer ausfällt als bei nichtbehandelten Patienten. Zwar muss die aus Israel stammende Substanz täglich unter die Haut gespritzt werden. Doch trotz dieses Umstands bleiben langfristig mehr Patienten bei dieser Therapie als bei den Betaferonen. Ihr Vorteil ist, dass keine Laborkontrollen nötig sind, es gibt fast keine Gegenanzeigen, es sind kaum Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu befürchten, und die typische Müdigkeit der MS-Kranken wird auch nicht verstärkt. Auf der Internet-Seite www.mscollege.de (Öffnet in einem neuen Tab) können Betroffene mehr Informationen bekommen und ihre eigenen Eindrücke mitteilen. (Öffnet in einem neuen Tab)

Reutlingen, den 15.7.2005

A. Martin Steffe

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