Brille erneuern, Teppiche raus!Knochenschwund kann noch besser behandelt werden - jeder 5. Mann über 50 betroffen Dass Kalzium gut für schwache Knochen ist, wissen rund 63 Prozent der Bevölkerung. Doch nur 23% wissen, dass dieses Mineral gegen den Knochenschwund nicht ausreicht, sondern Medikamente unerlässlich sind. Das ergab eine Volksbefragung des Instituts EMNID. Kalzium wird von den Ärzten immerhin als so wichtig erachtet, dass es jetzt eine kombinierte Medikamentenpackung gibt. Sie enthält einmal wöchentlich den Stoff Bisphosphonat und sechsmal wöchentlich Kalzium. Dank dieser Kombination wird auch verhindert, dass Patienten Bisphosphonat und Kalzium gleichzeitig einnehmen, was die Wirkung des Medikaments herabsetzt. Mit der Kombi-Packung nehmen jetzt 82 Prozent der Patienten die Heilmittel richtig ein, während es sonst nur 70 Prozent sind. Entscheidend für die Sicherheit der alten Menschen vor Stürzen und für den Schutz vor den Schmerzen durch schrumpfende Wirbel ist die Knochenfestigkeit. Diese setzt sich aus der Knochenmasse, aber auch der Knochenqualität zusammen. So wichtig Kalzium für die Knochenmasse und die Härte des Knochens ist – ausreichend Schutz vor Brüchen bietet es alleine aber nicht. Denn der Knochen muss nicht nur Härte aufweisen, sondern auch Elastizität. Für diese ist das Kollagen verantwortlich. Erst die Einnahme z. B. der Bisphosphonate erhält die Qualität so, dass der Knochen auch bruchfester bleibt. Würde man sich nur mit Kalzium behandeln, dann nähme die Knochenmasse dennoch stetig ab – wenn auch in geringerem Maße – aber vor allem die Querverstrebungen innen im Knochen, die Trabekel, nähmen weiterhin ab. Die Trabekel aber sind für die Festigkeit des Knochens von entscheidender Bedeutung. Das zeigte sich erneut durch mehrere große Untersuchungen in der letzten Zeit. Einerseits senken die Bisphosphonate das Bruchrisiko schon nach nur sechs Monaten. Andererseits bleibt die Wirkung auch noch nach sieben Jahren erhalten und messbar. Zusätzlich sollten betroffene Menschen aber auch Gefahrenpunkte in ihrem Leben ausräumen. Das kann heißen, dass man auf lose Teppiche verzichtet, dass die Brille erneuert wird und dass man für hellere Beleuchtung sorgt. Die Bisphosphonate stellen einen Idealfall in der Medizin dar. Der Stoff wandert ausschließlich in das Knochengewebe und in kein anderes Organ. Die Heilmittel dieser Gruppe können sowohl bei nachgewiesenen Osteoporosen als auch zu ihrer Vorbeugung eingesetzt werden. Kalzium muss sich der alte Mensch täglich zuführen. Denn die Verdauungsorgane nehmen im Alter weniger Kalzium aus der Nahrung auf. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Menge von 1300-1500 Milligramm (mg) pro Tag. Tatsächlich aber nehmen alte Menschen nur 800-900 mg täglich zu sich. Es muss also eine Lücke von 400-700 mg täglich abgedeckt werden, wenn man etwas für den Knochen tun will. Reutlingen, den 15.7.2005 A. Martin Steffe |