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Homocystein ist so gefährlich wie starkes Rauchen

Saarbrücken (ams). Die Substanz Homocystein ist eigentlich nur ein Zwischenprodukt im Stoffwechsel der Aminosäure Methionin auch beim gesunden Menschen. Wenn dieser Stoffwechsel aber gestört wird, erhöht sich die Konzentration in der Zelle. Zu viel Homocystein verursacht schwere Schäden an venösen und arteriellen Blutgefäßen. Ab einem Wert von 12 Mikromol pro Liter (µmol/l) sterben Zellen sogar ab.

Hauptursachen für die krankhafte Zunahme von Homocystein ist allermeist ein Mangel an den Vitaminen B6, B12 und Folat. In weniger Fällen kommen auch erbliche Stoffwechsel- oder Enzymstörungen als Ursache in Frage. Der Vitaminmangel herrscht in Bevölkerung in stärkerem Maße vor, als man bei der allgemeinen Ernährungslage glauben möchte. Bei 5 bis 10 Prozent der Allgemeinbevölkerung und bei 40 Prozent aller Patienten mit Gefäßerkrankungen liegt ein Zuviel an Homocystein vor, also eine Hyperhomocysteinämie. Würde der Homocysteinspiegel nur um 3 bis 5 µmol/l gesenkt, dann nähme die Zahl von Thrombosen in den Venen, Schlaganfällen und tödlichen Herzinfarkten um ein Viertel ab. Diese schweren Erkrankungen verursachen 30 Prozent der gesamten Gesundheitskosten unter den über 85jährigen.

Die mittlerweile wieder erhöhte Aufmerksamkeit für Homocystein in der medizinischen Forschung hat aber auch erste Hinweise darauf geliefert, dass Geburtsschäden, Krebserkrankungen, Depressionen und die Geistesstörungen älterer Menschen mit zu hohem Homocystein zusammenhängen können. Hierzu möchte die Medizin gerne Weiteres erforschen, zumal es sich ja immer um sehr teure, die Volkswirtschaft belastende Therapien handelt.

Sicher ist schon jetzt, dass Menschen mit einem gewissen Risiko, das sich beispielsweise aus der Krankengeschichte ihrer Familie ergibt, ihr Homocystein in jedem Falle vorbeugend senken sollen. Liegt bereits ein Gefäßschaden vor, muß der Spiegel auf jeden Fall unter 10 µmol/l gesenkt werden.

Schon alleine durch zu hohes Homocystein kann man auf Vitaminmangelzustände schließen. Diese Koppelung ist von der Wissenschaft mittlerweile erhärtet worden. So wie man andererseits auch davon ausgehen kann, das 10 Prozent des gesamten Risikos eines Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankung auf Homocystein alleine entfallen.

Eine leichte Zunahme dieses gefährlichen Stoffwechselzwischenprodukts ist im Alter normal. Man führt das auf die nachlassende Nierenfunktion des alternden Menschen zurück. Aber dabei handelt es sich lediglich um eine Zunahme von 1 µmol/l pro Lebensjahrzehnt. Stärkere Anstiege hängen mit einem Vitaminmangel zusammen. ein Vitaminmangel auf diesem Gebiet ist schwer verständlich zu machen, weil er sogar bei gesunder Ernährung anzutreffen ist: Einerseits nimmt im Alter die Fähigkeit des Körpers ab, die Vitamine B6, B12 und Folat aus der Nahrung aufzunehmen. Alte Menschen bilden weniger und eine schwächere Magensäure. Erschwerend kommt andererseits hinzu, dass besonders Folat gegen Lagerung, Lichteinwirkung und Hitze empfindlich ist. Man nimmt also praktisch weniger Vitamine auf, als man beim Verzehr von reichlich Obst und Gemüse theoretisch zu sich nehmen könnte. Vitamin B12 ist zwar etwas robuster gegenüber Verarbeitung, kommt aber nur in tierischen Produkten vor. An dieser Stelle sind Vegetarier besonders gefährdet.

Man kommt um eine kombinierte Zufuhr der drei Vitamine nicht herum. Die synthetischen Vitamine werden jedoch in viel höherem Maße vom Körper aufgenommen als die natürlichen. Der Schutz durch Vitamingaben ist also effektiv. Andererseits gibt es keinen Bereich in der Medizin, in dem so leicht, billig, einfach und nebenwirkungsfrei so viel gegen schwere Gesundheitsstörungen getan werden kann.

A. Martin Steffe

http://www.homocystein-netzwerk.de (Öffnet in einem neuen Tab)

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