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Asthma-Kinder gehören in den Sportunterricht


Fortbildung für Sportlehrer sollte Standard werden

Kampen (ams). Schulkinder mit Asthmaproblemen generell vom Sportunterricht zu befreien ist nach heutiger Ansicht der Ärzte nicht nötig, ja, sogar nicht wünschenswert. Denn die Aktivierung des Heranwachsenden schafft bessere Grundlagen für die Asthmatherapie. Ferner ist die Ausgrenzung der Schülerinnen und Schüler aus ihrem Sozialverband während des Sportunterrichts belastend, indem es das betroffene Kind als "krank" stigmatisiert. Auch das Anstrengungsasthma kann nicht wegtrainiert, aber seine Auslöseschwelle verschoben werden.

Wenn der Wunsch nach Befreiung vom Sportunterricht besteht, so ist er meistens auf das Mißtrauen der Eltern zurückzuführen, dass die Schule ihrem Kind in einem Anfall nicht angemessen helfen kann. Das ergab eine kürzliche Umfrage unter 5.000 Sportlehrern und Schulleitern durch den Deutschen Allergiker- und Asthmatikerbund (DAAB e.V.). Dem steht entgegen, dass sich ein Drittel aller Lehrer Notfallhilfe zutraut und dass 8,4 Prozent der Lehrer sich über Asthma intensiv informiert haben. Man kann davon ausgehen, dass es sich bei diesen Lehrern um selbst oder als Eltern Betroffene handelt. Das Angebot zur Teilnahme an einer Asthmaschulung wurde insgesamt positiv aufgenommen: Rund 77% gaben an, sich an einem Asthma-Projekttag in der Schule beteiligen zu wollen. Nach dem Osnabrücker Modell würde eine solche Schulung für den Schulbedarf etwa 3 Stunden dauern. Eine Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kinder- und Jugendalter hat sich dieser Fortbildung besonders angenommen.

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Kalt und trocken führt zu stärkstem Kapazitätsverlust

Die genaue Krankheitsentstehung des Anstrengungsasthmas ist noch nicht restlos aufgeklärt. Sicher ist, dass das Asthma nicht durch die Anstrengung selbst, sondern durch die Hyperventilation ausgelöst wird. Das ist ein weiteres Argument dafür, Schüler nicht schon vom Sport selbst auszuschließen. Es ist vielmehr der Temperaturgradient, der das Anstrengungsasthma auslöst. Körperliches Training ist im Gegenteil wichtig, zusammen mit der Medikation die Reizschwelle für den Asthmaanfall immer höher zu schieben. Mit einem vernünftigen zehnminütigen Intervallaufwärmtraining läßt sich dieses Ziel besonders gut erreichen.

Allerdings kann es ratsam sein, die unter 20jährigen Asthmatiker nicht in erster Linie zu Gruppenspielen, vor allem Fußball, zu ermutigen. Denn wenn ein Betroffener doch einmal Anfälle bekommt, so werden ihn gewinnsüchtige Sportgruppen auf die Ersatzbank verbannen, und die eigentliche wünschenswerte Mischung unters Volk ist damit hinfällig. Leichter kommen Asthmatiker mit Einzelsportarten wie Laufen, Schwimmen, Radfahren zurecht.

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Zusatzmedikation oder höhere Dosis nur für Spitzensportler

Asthmatiker der Stufe II sollten kurz vor der Belastung prophylaktisch ihr Medikament einnehmen, und zwar auch ihr Dauermedikament wie z.B. die Kombination aus DNCG und Reproterol (Aarane® ). Sondersituationen sind für den Asthmatiker allerdings bei Infekten, Verschlechterungen der Lungenfunktion oder akute Asthmabeschwerden gegeben. In diesen Fällen sollte er von der sportlichen Betätigung absehen und erst seinen Zustand sabilisieren. Asthmatiker sollten auch Ozonwarnungen unbedingt beachten.

Reproterol ist ein hochwirksames ß²-Sympathikomimetikum. Es zeigt im Gegensatz zu Fenoterol eine geringere Belastung der Herz-Kreislauf-Parameter. Der Wirkstoff zog 199 erneut Aufmerksamkeit auf sich, als sich herausstellte, dass es unter Reproterol in Folge einer Posphodiesterase-Hemmung zu einer vermehrten cAMP-Produktion kommt. Mit diesem Effekt ist das Medikament den Wirkstoffen Theophyllin oder Orciprenalin überlegen. "Reproterol ist das bessere Theophyllin", sagten deshalb manche Fachärzte.

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Sport verbessert auch die Selbstwahrnehmung

Marc Spitz, Claudia Pechstein, Sandra Völker, Jochen Behle, Christian Keller, Jan Ullrich und Anni Friesinger verbindet eines, nämlich sie sind alle von Anstrengungsasthma betroffen. Ihre Erfolge sind eine Ermutigung aller Asthmatiker, die sich sportlich betätigen möchten und es sich vielleicht nicht zutrauen. Zugleich wirft die Betroffenheit der Spitzensportler ein Licht darauf, dass eine eventuell nur ganz latent bestehende Prädisposition zum Asthma durch die Höchstbelastung in kalter, trockener Luft durchaus auch ausgelöst werden kann. Nicht von ungefähr sind gerade die Sportarten, die in kalter Luft stattfinden, wie beispielsweise Skilanglauf, Eisschnelllauf, Radfahren besonders stark mit Asthmatikern durchsetzt. Experten schätzen die Betroffenheit zwischen 40 und sogar 90 Prozent ein. Auch im Falle der Spitzensportler aber tritt das Anstrengungsasthma nicht während sondern nach der Belastung auf. Das erhärtet wiederum die anfangs genannte These vom Temperaturgradienten als überwiegendem Auslöser des akuten Anfalles. Diese Erklärung darf jedoch nicht dazu führen, das Anstrengungsasthma für die harmlosere Form des Asthmas zu halten.

Diese Beobachtungen sind auch nicht ohne Auswirkungen für etwaige Musterungsnachprüfungen von Asthmatikern. So ist die Fahrradergometrie nicht so asthmogen wie das Laufen auf dem Band. Auch muß ausreichend lange nach der Anstrengung selbst gemessen werden.

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In Zukunft nur noch drei Schweregrads-Stufen?

Während die Auslöser des Asthma in Form von Allergenen oder Anstrengung bestätigt sind, diskutieren die Fachärzte, ob sich ein neues, nur dreistufiges Schema für die Klasseneinteilung des Schweregrades heute anbietet. Danach würden sie in Zukunft in Stufe I von "Rezidivierender obstruktiver Bronchitis" sprechen und eine Anfallshäufigkeit von über 2 Monaten Abstand zugrundelegen. In Stufe II, dem Episodischen Asthma wird eine Anfallshäufigkeit von unter 2 Monaten angenommen, und beim persistierenden Asthma, Stufe III, mehrere Anfälle pro Woche. Zugleich schlagen die Fachverbände der bevorstehenden Consensus-Konferenz vor, die Lungenfunktion nicht nur über den Wert FEV1 zu erfassen sondern auch über MEF50. Für Stufe I ist keine Dauertherapie vorgesehen. Asthmatiker der Stufe II können mit den Cromonen, ß²-Mimetika und inhalativen Steroiden behandelt werden. Asthmatiker der Stufe III werden zu ihrer Standardmedikation immer mit inhalativen Steroiden behandelt.

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