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Kurznachrichten aus der Medizin


Expertenrat zu Fettstoffwechselstörungen

Ärzte, die bei der Behandlung von erhöhten Blutfetten (Cholesterin) ihrer Patienten auf besondere Probleme stoßen, können sich an den kostenlosen Beratungsservice der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen e.V. (DGFF), kurz Lipid-Liga genannt, wenden. Rat suchende Ärzte finden diesen Service im Internet unter www.lipid-liga.de. Dort ist eine Rubrik nur Ärzten zugänglich. In dieser Rubrik können sie ihre Spezialfälle und Fragen frei formulieren oder in einen digitalen Fragebogen eingeben. Das erleichtert den Experten das Auffinden der Besonderheiten. Alle Anfragen kommen bei der Geschäftstelle der Liga an. Von dort werden sie den Experten per Email zugeleitet. Der kostenlose Beratungsdienst steht auch Ärzten zur Verfügung, die nicht Mitglied der Liga sind.

Vier Bausteine gegen Arthrose und Arthroseschmerzen

Arthrose und Gelenkschmerzen gehören zu den weitest verbreiteten Volkskrankheiten überhaupt. Ab einem Lebensalter von 35 Jahren leidet schon jeder Zweite in Deutschland an Gelenkschmerzen. Ab dem 60. Lebensjahr ist praktisch jeder davon betroffen.

Die Öffentlichkeitsarbeit in rund 300 Vorträgen vor Betroffenen durch die Forschungsgruppe Dr. Feil, hat nun zur Herausgabe eines Buches geführt, in dem die wichtigsten wirksamen Maßnahmen übersichtlich und nachvollziehbar zusammengestellt sind. Die Maßnahmen zur Verstärkung von Heilungsprozessen und zur Linderung der Gelenkschmerzen werden in dem Buch "Die Dr. Feil Strategie - Arthrose und Gelenkschmerzen überwinden" in vier Hauptgruppen zusammengefasst.

"Gelenkkost" schmeckt köstlich

Bei diesen Hauptaspekten handelt es sich um Ernährung, Bewegung, knorpelaufbauende Nährstoffe und persönliche Zuversicht. So werden besondere entzündungshemmende Rezepte entwickelt, die man bei den drei Hauptmahlzeiten verwirklichen kann. Die Rezepte sind abwechslungsreich und haben als Hauptmerkmal, dass viel Gewürze, Kräuter und Fettsäuren in ihnen vorkommen.

Arthrosepatienten neigen verständlicherweise dazu, Bewegung zu vermeiden, doch erweisen sie sich damit einen Bärendienst. Wie Arthrotiker sich schonend und doch wirkungsvoll bewegen können, zeigt ein Bewegungsplan im zweiten Kapitel auf.

Im dritten Kapitel werden spezielle knorpelaufbauende Nährstoffe vorgestellt. Da diese Stoffe über den Darm aufgenommen werden sollen und dieser bei vielen Menschen aber nicht so gut funktioniert, dass die knorpelaufbauenden Nährstoffe auch gut aufgenommen werden, wird auch aufgezeigt, wie man den Darm in Schwung bringen kann.

Im vierten Kapitel zeigt Dr. Feil auf, dass positive Gedanken ein wichtiges Mittel zur Aktivierung von Selbstheilungskräften sind.

http://www.dr-feil.com (Öffnet in einem neuen Tab)

Kalzium balanciert übersteuerte Nebenschilddrüsen aus

Erkrankungsrisiko von Frauen um 44 Prozent verringert

Eine Überfunktion, durch die zu viel Parathormon gebildet wird, zählt zu den häufigsten Krankheiten der Nebenschilddrüsen. Aufgabe des Parathormons ist die Regulierung des Kalziumspiegels im Körper. Von seinem guten Funktionieren ist daher auch die Knochengesundheit abhängig. Ein Überschuss an Parathormon schwächt die Knochen und schädigt die Niere. Von dieser Störung, medizinisch Hyperparathyreoidismus (HPT) sind Frauen nach den Wechseljahren am häufigsten betroffen. Nun haben amerikanische Wissenschaftler herausgefunden, dass eine gute Versorgung mit Kalzium nicht nur wegen der Knochen als solchen wichtig ist, sondern dass sie auch den schädlichen Einfluss des zu hohen Parathormons direkt eindämmt.

Normalerweise setzten die Nebenschilddrüsen mehr Parathormon frei, falls aus irgendwelchen Gründen der Kalziumspiegel im Blut sinkt. Zum Ausgleich wird dann aus dem Darm mehr Kalzium aufgenommen. Nachteilig ist, dass auch Kalzium aus den Knochen freigesetzt wird. Sollte der normale Kalziumspiegel wieder hergestellt sein, stoppen die Nebenschilddrüsen die Ausschüttung von Parathormon. Viele Frauen haben jedoch krankhaft übersteuerte Nebenschilddrüsen, bei denen die Produktion des Parathormons nicht mehr gedrosselt wird. Es kommt zu übermäßiger Kalziumkonzentration im Blut, es wird ständig Knochen abgebaut, und schließlich kommt es auch zur Bildung von Nierensteinen. Etwa eine von 800 Personen weist diese Störung des Regelkreises auf.

Die Studiengruppe in Boston analysierte die Daten von 58.300 Frauen. Diese Frauen beantworteten im Abstand von zwei Jahren einen ausführlichen Fragebogen zu ihren Essgewohnheiten. Zu Beginn der Studie im Jahre 1986 waren die Teilnehmerinnen zwischen 39 und 66 Jahren alt. Zu diesem Zeitpunkt litt keine von ihnen an einem Hyperparathyreoidismus (pHPT). Bei Abschluss der Studie im Jahre 2010, also 22 Jahre später, wiesen 277 Teilnehmerinnen die Hormonstörung auf.

Über Mineralwässer Kalzium zuführen

Kalzium verhindert den Eintritt der Erkrankung

Daraufhin widmeten sich die Forscher besonders eingehend der Kalziumaufnahme unter den Frauen, behielten dabei auch etwaigen Medikamentengebrauch im Auge. Die aufgenommene Menge an Kalzium lag zwischen minimal 522 mg und maximal 1794 mg am Tag. Es zeigte sich, dass die Gefahr, an pHPT zu erkranken, in der Gruppe der Frauen mit der höchsten Kalziumaufnahme um 44 Prozent unter der Gruppe mit der schlechtesten Kalziumversorgung lag.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Kalziumaufnahme von 1000 mg. Diese Menge wird jedoch von den wenigsten Menschen erreicht. Gründe dafür sind unter anderem, dass kalorienbewusst denkende Menschen meist Milchprodukte vermeiden oder einschränken, da sie diese für nachteilig halten. Immer mehr Menschen meiden Milchprodukte wegen einer Laktose-Intoleranz. Zwar könnte man sich auch mit Grünkohl, Spinat, Fenchel, Lauch, Nüssen und Hülsenfrüchten Kalzium zuführen, doch sind diese Lebensmittel dazu nicht populär genug. Ärzte und Ernährungswissenschaftler sollten ihre Klienten deshalb verstärkt auf die Möglichkeit hinweisen, dass sie sich über Mineralwässer Kalzium zuführen können. Tatsächlich kann der Körper das in Wasser gelöste Kalzium besonders gut verwerten. Sinnvoll sind dann Heilwässer mit einem Kalziumgehalt von 250 mg/dl oder mehr.

http://www.heilwasser.com (Öffnet in einem neuen Tab)

Krebs ist eine Alterskrankheit

Eine alternde Gesellschaft wird mehr und später Krebs bekämpfen müssen

Am Weltkrebstag wiesen Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums darauf hin, dass angesichts der bekannten Alterung der Gesellschaft auch mit steigenden Krebsraten zu rechnen ist, da Krebs grundsätzlich eine Alterskrankheit ist. Da die Krebsbehandlung schon immer aufwendig und teuer war, sehen die Mediziner auch wachsende Kosten auf die Gesellschaft zu kommen. Die wichtigsten Folgerungen aus diesen Befunden sind, dass die Krebsvorbeugung besonders unter den Leuten verstärkt wird, die heute noch jung und gesund sind, und dass die Behandlungsverfahren den älteren Patienten angepasst werden.

Schon heute liegt das mittlere Erkrankungsalter für Krebs bei 69 Jahren für Männer und bei 68 Jahren für Frauen. Nur wenige Krebsarten haben ihren Erkrankungsgipfel im jüngeren oder mittleren Lebensalter. Das sind etwa der Gebärmutterhalskrebs und der Hodenkrebs. Bei diesen Erkrankungen sind auch keine starken Zunahmen zu erwarten. Ansteigen jedoch wird das Erkrankungsrisiko bei Darm- oder Prostatakrebs, aber auch Bauchspeicheldrüsen-, Magen- und Lungenkrebs.

Prävention lohnt sich auch im hohen Alter

Wie dramatisch sich die Lebenserwartung auf die Erkrankungsraten und damit die Ausgaben auswirkt, geht aus dem Vergleich der Nachkriegs- mit einer jüngeren Generation hervor: In den zwei Generationen oder 60 Jahren zwischen 1949-51 und 2009-11 stieg die Lebenserwartung für Männer um 13 und für Frauen um 14 Jahre. Bis 2013 alleine hat sich diese Statistik noch einmal um drei und zwei Monate erhöht.

Eine Verstärkung der Krebsprävention ist sinnvoll, weil die Forschung mühelos nachweisen kann, dass gesundheitsbewusstes Verhalten sich auch im höheren Alter noch krebsmindernd auswirken kann. So etwa lässt sich noch unter 80jährigen eine Wirkung des Rauchstopps nachweisen. Das Brustkrebsrisiko von Frauen, die sich regelmäßig bewegen, ist um etwa ein Drittel niedriger als das von trägen Frauen.

Darmkrebs-Früherkennung zeigt schon Wirkung

Auch Früherkennungsmaßnahmen wirken sich positiv aus. Während die Darmkrebsvorsorge in Deutschland noch nicht im erwünschten Maße angenommen wird, ist dennoch ein Rückgang der jährlichen Erkrankungszahlen feststellbar, obwohl aufgrund der Altersentwicklung eigentlich mit mehr Erkrankungsfällen zu rechnen wäre.

Eine Herausforderung anderer Art stellt die Behandlung selbst von hochbetagten Patienten dar. Wiewohl Krebstherapien immer eine starke Belastung darstellen, sind sie für ältere Patienten in besonderem Maße belastend. Ihre Behandlung wird auch dadurch erschwert, dass sie meistens viele Schwächen aufweisen und viele Medikamente einnehmen müssen. Werden neue Behandlungsformen entwickelt, so sollten altersschwache Menschen dabei von vorneherein mehr und gesondert berücksichtigt werden. Einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der bestangemessenen Therapien stellt das flächendeckend ausgebaute Krebsregister in Deutschland dar.

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Neubildung von Nervenzellen für geistige Frische entscheidend

Ursache für nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit gefunden

Entscheidend gegenüber allen anderen Faktoren für die gute Leistungsfähigkeit des Gehirns im Alter ist die Neubildung von Nervenzellen. Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums konnten das am Verhalten von Mäusen nachweisen. Im Gehirn älterer Tiere entstehen deutlich mehr Nervenzellen neu, wenn ein Signalmolekül mit dem Namen Dickkopf-1 ausgeschaltet ist. Die räumliche Orientierung und die Erinnerung dieser Tiere waren genauso gut wie bei Jungtieren.

Verantwortlich für die Entstehung neuer Nervenzellen ist normalerweise der Hippocampus im Großhirn. Im Alter kann diese Neubildung nachlassen. Daraus sind dann eine nachlassende Merk- und Lernfähigkeit zu erklären. Untersucht wurde, welche Ursachen auf Molekularebene wohl erklären könnten, wieso bei den einen der Nerven-Nachschub versiegt, bei anderen aber erhalten bleibt. Dazu schauten sich die Forscher die neuronalen Stammzellen des Hippocampus genauer an. Hier stießen sie auf ein anderes Signalmolekül mit der Bezeichnung Wnt, das die Entstehung neuer Nervenzellen fördert. Es ist also der Gegenspieler des Signalmoleküls Dickkopf-1, das die Neubildung verhindert.

Orientierung und Erinnerung profitieren vom Wnt-Protein

Da das Gehirn älterer Mäuse gewöhnlich mehr Dickkopf-1 Protein als bei Jungtieren aufweist, verglich Prof. Dr. Christof Niehrs sie mit einer besonderen Züchtung, in der es genetisch ausgeschaltet ist. Tatsächlich wiesen diese genetisch veränderten Mäuse um 80 Prozent mehr junge Nervenzellen auf als die Mäuse der anderen Gruppe. Darüber hinaus zeigte sich, dass die bei ihnen aufgefunden neuen Neurone stärker verzweigt und leistungsfähiger waren.

Daraufhin untersuchten die Forscher beide Gruppen in einem Labyrinth. In der Normalgruppe konnten sich die Jungtiere deutlich besser orientieren als die 18 Monate alten Tiere. In der Gruppe hingegen, in denen das Dickkopf-1 Protein ausgeschaltet ist, konnten sich die älteren Tiere genauso gut orientieren wie die jüngeren. Dieses Ergebnis wurde durch einen zweiten Versuch erhärtet, in dem es auf das Erinnerungsvermögen ankam. Auch hier waren die älteren Dickkopf-1-negativen älteren Tiere den älteren Tieren der Normalgruppe deutlich überlegen.

Wie ein Viagra fürs Hirn

Der altersbedingte Abbau kognitiver Fähigkeiten muss demnach eng mit dem Dickkopf-1 Molekül zusammenhängen. Die Forscher waren jedoch überrascht, dass der Unterschied zwischen den so belasteten und den nichtbelasteten Mäusegruppen so deutlich ausfiel.

Der Erfolg, diese Alterungsursache identifiziert zu haben, wirft die Frage auf, inwieweit das medikamentös verwertet und dem Menschen zunutze gemacht werden kann. Tatsächlich laufen bereits erste klinische Prüfungen. Doch bis zum ersten Einsatz eines entsprechenden Medikamentes wird noch einige Jahre lang geforscht werden müssen.

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Kleiner Prozentsatz sorgt für große Aufklärung

Ursachen für Prostatakrebs bei jüngeren Männern entdeckt

Prostatakrebs ist in den weitaus überwiegenden Fällen eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Nur etwas zwei Prozent der Fälle treten bei Männern unter 50 Jahren auf. Ein deutsches Forscherteam hat jetzt herausgefunden, dass die frühere und die spätere Erkrankungsvariante unterschiedliche molekulare Ursachen haben. Ferner gelang ihnen zu ermitteln, dass das Testosteron bei den jüngeren Erkrankungsfällen eine bedeutende Rolle spielt, anders als früher immer angenommen bei den älteren jedoch nicht.

Die Fälle von Prostatakrebs unter 50 Jahren sind als ein Schlüssel zum biologischen Verständnis der Erkrankung anzusehen. Ziel der Forscher aus Heidelberg und Hamburg war, spezifische Erbgutveränderungen aufzuspüren, die den frühen Prostatakrebs charakterisieren. Dazu verglichen sie das Erbgut von elf frühen Fällen und sieben aus einem höheren Lebensalter.

Das verdächtige Testosteron wird entlastet

Auffällig war, dass sich bei den früh aufgetretenen Tumoren deutlich weniger Veränderungen des Erbgutes als bei den im höheren Alter diagnostizierten Fällen fanden. Doch diese wenigen Veränderungen hatten dramatische Folgen. Bei dem Umbau des genetischen Materials fusionieren sie teilweise mit Krebsgenen. Das könnte erklären, warum die männlichen Geschlechtshormone die Krebsentstehung und das Krebswachstum fördern. Bei allen Änderungen, die sich unter den Älteren fanden, fand sich jedoch kein solcher hormonaler Zusammenhang.

Aufgrund dieses Ergebnisses schauten sich die Forscher noch einmal 10.000 Prostata-Gewebeproben an. Sie fanden, dass bei Männern ab 50 Jahren die Rezeptoren für männliche Geschlechtshormone zurückgehen. Daher können sie mit zunehmendem Alter immer weniger auf Testosteron und ähnliche Hormone ansprechen. "Wir haben hier erstmals bei einer häufigen Krebserkrankung einen altersabhängigen Entstehungsmechanismus entdeck", sagte Holger Sültmann. Der Professor am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg war einer der Koordinatoren der Studie.

Die Ergebnisse haben große Bedeutung für die Früherkennung von Prostatakrebs. In Zukunft wird man im Blut von Männern nach Zellen mit den charakteristischen Neuarrangements im Erbgut fahnden. Auch bei jüngeren Männern kann die Krebsdiagnostik nun genauer werden.

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Hirnelektroden für Parkinson-Patienten früher setzen

Lebensqualität von Patienten wird erheblich verbessert

Bislang hat man die Tiefe Hirnstimulation (THS) mithilfe eines speziellen Hirnschrittmachers bei Parkinson-Patienten für das schwerste Stadium aufgehoben, in dem die Medikamente immer mehr an Wirkung verloren. Jetzt hat eine deutsch-französische Studie nachgewiesen, dass schon deutlich früher und in noch leichteren Fällen die Lebensqualität und die motorischen Funktionen von Betroffenen erheblich profitieren.

Hirnelektroden für Parkinson-Patienten
Während des Einsetzens der Elektroden bleiben die Patienten bei Bewusstsein.

Das Zittern, die Bewegungsverlangsamung und die Muskelsteifigkeit der Parkinson-Krankheit beruhen auf einer krankhaften Veränderung der Nervenzellaktivität in bestimmten tiefliegenden Regionen des Gehirns, den tiefen Hirnkernen. Bei der THS werden den Patienten in genau definierten Regionen des Gehirns Elektroden implantiert, die von einem einoperierten Schrittmacher in der Schlüsselbeinregion stimuliert werden. Der Schrittmacher selbst kann mithilfe eines Steuergerätes von außen angepasst werden. Bislang wurden auf diese Weise Patienten behandelt, die schwerstes Zittern oder starke Überbewegungen aufwiesen. Ferner galt als Richtwert für ihren Einsatz, dass die Patienten schon über zehn Jahre erkrankt waren. In vielen Studien wurde der Erfolg dieses Konzepts bestätigt. Man ging aber davon aus, dass Patienten zu einem früheren Zeitpunkt noch nicht profitieren würden, da ihre Motorik noch durch Medikamente gebessert werden kann. Ziel der deutsch-französischen Studie war nun zu prüfen, inwieweit die invasive Methode der THS auch schon wesentlich früher eingesetzt werden kann und dann möglicherweise sogar Vorteile gegenüber der konservativen Methode hat.

Verbesserungen größer als zuvor geschätzt

Untersucht wurden 251 Patienten mit etwa siebenjähriger Erkrankungsdauer. Die eine Hälfte wurde medikamentös, die andere mithilfe der Elektroden behandelt. Schon bald wurde offensichtlich, dass die operierten Patienten eine um 26 Prozent verbesserte Lebensqualität aufwiesen. Ihre Mobilität nahm auch im schlechtesten Zustand um 53 Prozent zu. Die Aktivitäten des täglichen Lebens konnten um 30 Prozent gesteigert werden. Darüber hinaus verringerten sich die Nebenwirkungen des Standardmedikaments L-Dopa. Alle Werte waren hochsignifikant besser als die der medikamentösen Kontrollgruppe. Ebenfalls gebessert war die Depression, jedoch Gedächtnis- und Apathiewerte lagen in beiden Gruppen gleichauf.

Prof. Dr. med. Günther Deuschl
Prof. Dr. med. Günther Deuschl, Direktor der Klinik für Neurologie des Universitäts-klinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel.

Ergänzend kam hinzu, dass die Operationen als solche von den jüngeren Patienten besser vertragen wurden. Zwar hatten die Forscher damit gerechnet, dass die THS sich als überlegen erweisen würde, sie waren jedoch überrascht, dass sich die Verbesserungen so deutlich zeigten.

Die Studie, die an neun deutschen und acht französischen Behandlungszentren durchgeführt wurde, hat mehrere Besonderheiten. Sie ist eine der wenigen, die die Lebensqualität zum wichtigsten Gesichtspunkt zur Beurteilung der Therapie erhob. Sie ist die am konsequentesten durchgeführte Studie zur Neurostimulation, und sie wurde an Patienten durchgeführt, die auf L-Dopa durchaus gut ansprachen. Die Forscher gehen davon aus, dass die Ergebnisse der Studie die Leitlinien der Parkinson-Therapie verändern werden. In der Klinik für Neurochirurgie der Cal-Albrechts-Universität zu Kiel wurden seit 1999 über 650 Patienten mit dem innovativen Verfahren behandelt.

Mit Sport nimmt man nicht ab

Bewegung hat indirekte, aber unverzichtbare Wirkungen

Menschen, die die Initiative ergreifen und eine sportlerische Tätigkeit beginnen, fallen leicht in den Irrtum, dass man durch Sport abnehme – und sich mithin etwas Ordentliches gönnen dürfe. Die Medizin weiß schon seit längerem, dass man durch Sport nicht direkt abnimmt. Sport führt zu keinem Kalorienverbrauch, der einen rasch Gewicht verlieren lässt.

Sport führt zunächst einmal dazu, dass sich der Appetit verändert. Aktive möchten lieber Frisches und Leichtes. Darin besteht der erste Ansatz, dass sie langfristig abnehmen. Kurzfristig ist bereits messbar, dass sich die Hormone verbessern, und das bewirkt mittelfristig die deutlichsten Gewichtsveränderungen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg untersuchte während eines Jahres intensiv 439 übergewichtige Frauen und verglich, wie sich Sport alleine und Sport plus Ernährung auf den Stoffwechsel auswirken, und zwar im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die das gewohnte Verhalten beibehielt. Alle Frauen waren in einem Alter, in dem sie die Wechseljahre erreicht hatten.

In der Gruppe mit Sport und Ernährungsumstellung sank das Hormon Leptin am deutlichsten, nämlich bis zu 40 Prozent. Leptin ist das Hormon, das von Fettzellen gebildet wird und den Appetit fördert. Dieses Hormon sank auch dann, wenn die Teilnehmerinnen zwar kein Gewicht verloren hatten, aber durch den regelmäßigen Sport an Muskelmasse gewannen. Am deutlichsten war die günstige Verschiebung des Hormonhaushalts, wenn die Teilnehmerinnen um zehn Prozent ihres Ausgangsgewichts verloren, und zwar unabhängig davon, ob sie es nur durch Sport oder Sport plus Ernährungsumstellung so viel Gewicht abnahmen. Dann sank das Leptin um die Hälfte des Ausgangswertes, und das Adiponektin, das Diabetes und Krebs entgegenwirkt, stieg teilweise um 20 Prozent. Dieses Hormon wirkt Entzündungen entgegen und verbessert die Wirkung von Insulin, so dass die Bauchspeicherdrüse weniger Insulin ausschütten muss und dadurch geschont wird.

So zeigte sich auf molekularer Ebene, was die Symptome schon länger verraten: Über das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Bluthochdruck hinaus haben Fettleibige auch ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Frauen, die abnehmen, senken das Brustkrebsrisiko. Die Heidelberger Studie wurde in Zusammenarbeit mit mehreren amerikanischen Universitäten und dem Krebsforschungsinstitut in Seattle durchgeführt.

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Hormon- und Stoffwechselerkrankungen: Stiefkinder der Medizin

Große Wirkung bei Volks- und „Waisen“krankheiten

Dank der Medizintechnik ist es möglich geworden, Stoffwechselprodukte und Hormone genauer denn je zu beobachten. Überraschend haben diese Forschungsergebnisse noch keinen selbstverständlichen Eingang in die Diagnostik von Krankheiten gefunden. Verbreitete Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus, Knochenschwund, Schilddrüsenerkrankungen könnten mindestens bei einem Teil der Patienten wirkungsvoller behandelt werden. Seltene Krankheiten wie angeborene Krebsleiden und Wachstumsstörungen könnten gezielter beeinflusst werden, wenn die Stoffwechselstörungen in den Blick genommen würden. Bei manchen verbreiteten Krankheitsbildern wie Bluthochdruck ist den meisten Ärzten noch gar nicht geläufig, dass er von einer Nebennierenerkrankung verursacht sein kann. Er wird dann symptomatisch behandelt, was aber nicht die Therapie der höchsten Qualität darstellt.

Nicht weniger als jeder 3. Erwachsene in Deutschland weist eine Schilddrüsenerkrankung auf, ohne es zu wissen. Schilddrüsenkrebs ist nicht häufiger als in anderen Ländern Europas wie etwa in Großbritannien, jedoch wird in Deutschland acht Mal häufiger operiert als dort. Es ist daher fraglich, ob es an Stelle unserer gut 100.000 Schilddrüsenoperationen pro Jahr nicht vielleicht andere Lösungsansätze gäbe.

Bei Diabetikern hingegen weist die bariatrische Operation, die Umgehung und Verkleinerung des Magens kurzfristig gute Erfolge auf. Es zeigen sich aber schon jetzt Gefahren, weil der Hormonhaushalt des Magen-Darm-Trakts so gestört wird, dass die Operation langfristig lebensbedrohlich sein kann. Eine Kooperation mit den Fachärzten der Hormon- und Stoffwechselstörungen, den Endokrinologen, ist hier dringend geboten, damit der Wert der wirksamen Operation nicht verloren geht.

Etwa 25 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Bluthochdruck. Alter, Übergewicht und Bewegungsmangel sind für ihn die verbreitetsten Ursachen. Doch in etwa 10 Prozent der Fälle – das sind mithin 2, 5 Millionen Menschen – kann eine Überproduktion des Hormons der Nebennierenrinde, das Aldosteron, Auslöser des Hochdrucks sein. In allen Fällen, in denen keine sonstige Ursache des Hochdrucks zu ermitteln ist, sollte der Aldosteron-Haushalt geprüft werden.

Zwischen 3000 und 5000 Menschen in Deutschland sind von der Wachstumsstörung der Akromegalie betroffen. Bei ihnen wachsen Hände, Füße, Ohren, Nase und einige innere Organe geradezu riesenhaft. Die Akromegalie zieht dadurch auch Folgeerkrankungen wie Herzschwäche und Diabetes nach sich. Wiewohl es sich um eine Minderheitenerkrankung handelt, können die Endokrinologen hier jedoch wirksam helfen. Eine bedeutende Hilfe stellen jedoch auch hier Krankheitsregister dar.

www.endokrinologie.net (Öffnet in einem neuen Tab)

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