Kurznachrichten aus der Medizin
Rotavirus-Schluckimpfungen zeigen Erfolg Die Zahl der Rotavirus-Erkrankungen unter Säuglingen und Kleinkindern ging seit Einführung des Impfstoffs im Jahre 2006 drastisch zurück. Die Zahl von Proben mit Rotaviren ging auf 18 Prozent zurück, während es bis November 2007 noch 41 Prozent waren. Zusätzlich ging auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen Durchfallerkrankungen deutlich zurück: Waren es im Jahre 2007 noch 259 Notaufnahmen wegen Gastroenteritiden, so sind es in diesem Jahr bislang nur 18. Die Zahl der Stuhlproben mit Rotaviren fiel von zuletzt 54 auf lediglich sechs Prozent. Aufgrund dieses Erfolges plädieren auch die europäischen Gesellschaften für Kinderärzte dafür, dass Eltern und Kinder gegen Rotaviren geimpft werden. Mit dem Impfstoff RotaTeq® werden fünf Serotypen der Viren abgedeckt, die für 98 Prozent dieser Erkrankungen verantwortlich sind. Der Impfschutz hält 3 Jahre an. In Europa sterben jährlich 200 bis 250 Kinder infolge einer Rotavirus-Erkrankung. Die Viren sind hochansteckend und widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen. Derzeit ist der Impfstoff in 80 Ländern der Erde zugelassen.. Internet spürt Vitaminmangel auf Nach Angaben des Instituts IMS Health geben die Bundesbürger jährlich mehr als eine Milliarde Euro für Nahrungsergänzungsmittel aus. Dahinter steckt vermutlich die Unsicherheit, dass die handelsüblichen Lebensmittel nicht mehr ausreichend Vitamine und Vitalstoffe enthalten. So wichtig diese Einsicht grundsätzlich auch ist, so ist aber doch entscheidender, den tatsächlichen persönlichen Mangel an Vitaminen und Vitalstoffen zu ermitteln. Denn aufgrund von Grundkrankheiten (Diabetes), besonderen Lebensumständen und Essgewohnheiten kann der tatsächliche Bedarf von Mensch zu Mensch erheblich abweichen. Mithilfe der Internetseite www.vitalbedarf.de (Öffnet in einem neuen Tab) kann jetzt jeder anhand seiner Daten kostenlos feststellen, ob ein besonderer Ergänzungsbedarf vorliegt. Das Analyseprogramm wurde von der Universität Hohenheim und dem Institut für Biologische Chemie entwickelt. Ausgewertet wurden große epidemiologische Studien und die Ernährungsrichtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Die entscheidende Bewegung im Alter Nicht nur die Gefahr von Schlaganfällen oder Herzinfarkten wird durch regelmäßige Bewegung verringert, auch die Neigung zu Stürzen wird verringert oder weiter hinausgeschoben. Auch wenn schon Schwächen vorliegen ist moderates Training angebracht. Dosierte Bewegung ist die wichtigste Medizin gegen Durchblutungsstörungen der Beine. Wer unsicher ist, sollte sich von einem Sportarzt untersuchen lassen. Erste Hinweise zu einer solchen Voruntersuchung finden Patienten auf der Homepage www.dgsp.de (Öffnet in einem neuen Tab). Wichtig ist, langsam anzufangen, aber dann langsam zu steigern und beizubehalten. Jede Art von Aufgabe sollte bereitwillig mit ihrem Sportpotential wahrgenommen werden. Die Klage „Ich war so außer Atem!“ ist falsch. Tiefer zu atmen ist wünschenswert, da der Körper Säuren abatmen muss.Zehn Goldene Regeln für gesundes Sporttreiben im Alter Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) hat auch 10 Empfehlungen zusammengestellt, wie Menschen nach einer Pause oder im Alter sinnvoll Sport treiben können:
Lichttechnik gegen Hirnschäden Bei Herzoperationen droht insbesondere älteren Menschen, Frauen oder Kleinkindern die Gefahr von Hirnschäden. Wird das Gehirn während der Operation trotz der Arbeit der Herz-Lungen-Maschine nicht ausreichend durchblutet, können Gedächtnisstörungen, Koma oder ein unblutiger Schlaganfall zurückbleiben. Jährlich erleiden rund 100.000 Operierte einen solchen Schaden. Jetzt aber kann die Sauerstoffversorgung des Gehirns während der Operation überwacht werden, so dass das Risiko von Hirnschäden erfreulich verringert werden kann. Das Verfahren nennt sich „Cerebraloxymetrie“ und verwendet ungefährliche Lichtstrahlen (vgl. Abb.). Neue Nachweismethode für Prostatakrebs Wenn Ärzte bisher prüfen wollten, ob bei einem Mann eine bösartige Prostatavergrößerung vorliegt, so waren die wichtigsten Mittel dazu Tastbefund, Ultraschall und die Messung des prostataspezifischen Antigens (PSA). Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Helmholtz-Gemeinschaft haben nun eine genetische Nachweismethode entwickelt. Denn bei Krebspatienten werden bestimme Gene im Prostata-Gewebe anders abgelesen als bei gesunden Männern. Fünf Gene sind es insbesondere, die bei Krebspatienten deutlich anders reagieren, und zwar unabhängig davon, ob die Probe von Prostatagewebe tatsächlich Krebszellen enthält oder nicht. Wenn sich diese Methode bewährt, ist das ein großer Fortschritt. Denn bisher ist es in rund 30 Prozent der Fälle der Biopsien der Fall, dass sie zufällig das tumorfreie Gewebe verfehlen und dadurch eine falsche Sicherheit vermitteln.Frauen sollten Eisenmangel prüfen Das Phänomen der „Restless Legs“ (unruhigen Beine) ist keine bloße Befindlichkeitsstörung und schon gar nicht nur eingebildet. Die Ursache der Erkrankung ist noch nicht geklärt. Lediglich zwischen einer primären, direkt veranlagten Variante und einer sekundären als Folge anderer Erkrankungen kann unterschieden werden. Beide können auch zu Jucken, Brennen bohrenden oder krampfartigen Schmerzen führen und den Schlaf der Patienten stören. In vielen Fällen helfen dopaminhaltige Medikamente, so dass auch im Dopaminstoffwechsel eine Ursache vermutet wird. Insbesondere bei Frauen kann Eisenmangel eine Ursache sein und sich das Syndrom durch Gabe von Eisen lindern lassen. In einer 24-seitigen Broschüre gibt Prof. Dr. J.P. Sieb, Stralsund, Hinweise zu raschen Hilfen bei unruhigen Beinen. Die Broschüre kann über www.gesundheitshilfe.de im Bereich „Aktuelles“ heruntergeladen werden. (Öffnet in einem neuen Tab) Derzeit wird es in Freibädern oder an Stränden wieder offenbar: die Deutschen haben ein gravierendes Übergewichtsproblem. Angesichts dieser Häufigkeit von Übergewicht ist auch damit zu rechnen, dass mehr Menschen hilflos mit Diäten umgehen und danach doch wieder schnell zu nehmen. Am Deutschen Institut für Ernährung wurde deshalb untersucht, welche Faktoren bei der Gewichtszunahme die größte Rolle spielen. Über 90 Familien aus Deutschland und 500 aus weiteren sieben Ländern nahmen an der Studie teil, die die bisher größte ihrer Art war. Zunächst mussten alle Studienteilnehmer acht Prozent ihres Gewichts verloren haben. Danach musste die gesamte Familie eine von fünf vorgegebenen Diäten einhalten, die nach Zufallsprinzip ausgewählt wurde. Die insgesamt 763 Studienteilnehmer verloren jeweils etwa 11,2 kg Gewicht. Die einzuhaltenden Diäten waren folgendermaßen unterschieden:
Die Studienzentren in Maastricht und Kopenhagen übermittelten als vorläufiges Ergebnis ihrer Auswertungen, dass die Studienteilnehmer weniger an Gewicht zulegten, wenn sie den Eiweißanteil ihrer Nahrung erhöhten. Der Verzehr von Nahrung mit niedrigem glykämischen Index führte jedoch zu keinem weiteren Vorteil hinsichtlich Wiederzunahme des Körpergewichts. Abschließende Ergebnisse werden im Mai 2009 in Amsterdam vorgestellt.. Keuchhusten tarnt sich bei Erwachsenen Erwachsene Patienten haben meist keine spezifischen Zeichen ihres gefährlichen Hustens. Ihre Leistung ist wohl eingeschränkt, und sie husten vor allem nachts. Aber spätestens, wenn andere gravierende Symptome auftreten, sollten die Betroffenen schleunigst zum Arzt gehen. Rund ein Viertel der Keuchhustenpatienten entwickelt auch eine Sinusitis, Mittelohrentzündung, Harninkontinenz oder gar Hirnblutungen. Der Impfschutz lässt nach etwa zehn Jahren nach, so dass Auffrischungen sinnvoll sind.Jugendliche stärker von Meningokokken gefährdet Die Begrüßungsrituale der heutigen Jugendlichen haben sich gelockert und schließen auch unter jungen Männern Freundschaftsküsse ein. Dadurch ist die Gefahr der Tröpfcheninfektion erhöht, und der Impfschutz gegen die verheerenden Meningokokkeninfektionen noch dringlicher als früher. Derzeit erkranken jährlich zwischen 600 und 800 Menschen an Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung, die durch Meningokokken hervorgerufen werden. Rund 15 Prozent der jugendlichen Bevölkerung sind Träger des Erregers. Jede fünfte Infektion in Deutschland wird von dem Erreger des Typs C hervorgerufen, gegen den die Impfung vorliegt. Gegen den Typ B gibt es noch keinen Impfstoff. Wer geimpft ist, ist dadurch nicht nur selbst geschützt, sondern überträgt die Erreger auch nicht mehr, schützt also auch andere Menschen.A. Martin Steffe, Reutlingen |