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Kurznachrichten aus der Medizin


Ultraschall als genaueste „Schere“ beim Prostatakrebs

Prostatakrebs ist nach wie vor die häufigste Krebserkrankung unter Männern in Deutschland. Jedes Jahr wird mit etwa 45.000 Neuerkrankungen gerechnet. Etwa 11.000 von diesen Männern sterben am Krebs der Vorsteherdrüse. Bislang wurde die sicherste Methode, der Schnitt nach Bauchwandöffnung, wegen ihrer Nebenwirkung gefürchtet. Da die Prostatadrüse so tief im Innenbauch sitzt, lässt sich auch bei Versuchen zu schonenden Schnitten nicht vermeiden, dass die Nerven durchtrennt werden, die für die Sexualreaktionen oder die normale Blasenfunktion zuständig sind.

Seit etwa zehn Jahren existiert ein Verfahren mit hochintensivem fokussiertem ( = gebündeltem) Ultraschall (HIFU), bei dem das Ultraschall-„Messer“ millimetergenau auf die Krebskerne im Gewebe der Prostata gerichtet werden kann. Das kann der Chirurg auf einem Bildschirm verfolgen. Das übrige Gewebe und die Nachbargewebe werden nicht geschädigt. Vorteil des Verfahrens ist, dass eine kürzere Operationszeit benötigt werden, dass Blutkonserven nicht erforderlich sind, ja, nicht einmal eine Vollnarkose. Die mit dem Ultraschall behandelten Männer kommen also schneller wieder auf die Beine. Der Ultraschallkopf wird in Seitenlage des Patienten durch den Enddarm bis auf Höhe der Prostata eingeführt.

Am eigentlichen Krebsgewebe löst der Ultraschallkopf eine Temperatur von 90 Grad aus. Dadurch wird das Tumorgewebe verbrannt. Chemotherapie, Hormonbehandlung, Bestrahlung von außen oder durch eingepflanzte radioaktive Stäbchen werden auf sicherste Weise durch dieses Verfahren ersetzt.

Das Verfahren wird heute an etwa 30 Kliniken in Deutschland angeboten. Über 1.500 Fälle wurden mit dem „Ultraschallskalpell“ bisher behandelt. Das Verfahren wird von den Krankenkassen angenommen.

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Mehr Sicherheit gegen Narkolepsie

Von der seltenen Schlafkrankheit Narkolepsie sind schätzungsweise eine Person von 2.000 betroffen. Bisher könnte ihnen gegen ihr unwillkürliches Einschlafen während des Tages und dem zu häufigen Aufwachen nachts nur mit einem Medikamenten-Cocktail geholfen werden: Stimulanzien wie Modafinil sollten gegen die Tagesschläfrigkeit helfen, Antidepressiva gegen die zu starke Muskelentspannung, und Benzodiazepine sollten den Nachtschlaf verbessern. Natriumoxybat (Xyrem®) stellt nunmehr das einzige Medikament dar, das sowohl Tagesschläfrigkeit als auch Muskelabschlaffung steuert. In einer amerikanischen Untersuchung mit 136 Patienten sank die Zahl der Schlafanfälle um nicht weniger als 69 Prozent. Die Hauptursache der Narkolepsie ist immer noch unbekannt. Man vermutet, dass die Patienten zu geringe Mengen eines Nervenbotenstoffes Hypocretin produzieren, der für die Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus zuständig ist.

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Eine Impfung macht Schluss mit Zoster-Infektionen

Eine Infektion mit demselben Varicella-Zoster-Virus zeigt sich im Kindesalter als Windpocken und im späteren Leben als Gürtelrose. Bei dieser werden im Körper existierende Viren reaktiviert. Das ist in wieder steigendem Maße der Fall und tritt besonders bei Menschen mit einer Immunschwäche auf. Bisher mussten im Falle von Gürtelrose unbedingt antivirale Therapien aufgewandt werden, da sonst das Risiko von Nervenschädigungen besteht. Zur Vorbeugung gegen Windpocken stehen gut wirksame und verträgliche Lebendimpfstoffe zur Verfügung. Die Ständige Impfkommission empfiehlt, dass alle bisher nicht erkrankten Jugendlichen bis zur Vollendung des 17. Lebensjahres standardmäßig geimpft werden. In der Regel aber sollten Kinder zwischen dem 11. und 14. Monat geimpft werden. Bis zum Alter von 50 Jahren treten Zosterinfektionen als zweites Auftreten der früher durchgemachten Infektion unter zwei bis drei Personen pro 1.000 jährlich auf. Viele Menschen werden durch Lippenbläschen daran erinnert, dass diese Viren nie ganz absterben. Unter den über 60jährigen leiden jährlich schon 6-7 unter einem Zoster, unter den über 80jährigen sogar 10 Personen pro 1.000. Bisher kann man Gürtelrose nicht verhindern, und der mit ihr verbundene Schmerz ist nur schwer und unzureichend behandelbar. Vorbeugung ist der beste Schutz.

Mit Zostavax® liegt jetzt der erste und einzige in Europa zugelassene Impfstoff gegen die Gürtelrose vor. In einer Untersuchung mit 38.500 Männern und Frauen über 60 Jahren senkte die Impfung die Häufigkeit von Gürtelrose um 52 Prozent. Die Schmerzen nach durchgemachter Infektion sanken sogar um 61 Prozent.

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Fortschritte bei der Wundbehandlung

Ein neues Hydrogel ist in der Lage, verpflanzte Hautlappen besser anwachsen und chronische Wunden besser abheilen zu lassen. So etwa zeigte sich in einer Untersuchung von 83 Patienten mit Brandverletzungen ab dem 7. Tag deutliche Verbesserungen darin, wie stark sich auf den Wundflächen wieder eigenes Gewebe bildete. Dadurch gingen auch insgesamt weniger verpflanzte Hautstücke verloren.

Manche Wunden werden zur besseren Heilung feucht gehalten. Dabei ist nur schwierig, dass in dem feuchten Milieu auch leichter Infektionen entstehen können. Wird das neue Hydrogel angewandt, kommt es auch in weniger Fällen zu Infektionen. Entscheidend an der Wirkung des neuen Gels ist sein Gehalt an Hydrosomen. Sie wirken wie kleine Wassertanks in der Haut, fördern aber auch die Bildung von körpereigenen Phospholipiden. Durch den Gehalt an PVP-Jod wirkt das Gehalt selbst auch aktiv gegen Bakterien oder Pilze.

Von diesen Vorteilen profitieren auch Patienten mit chronischen Wunden oder entzündlichen Hautkrankheiten, wie sie leicht beispielsweise bei Diabetikern auftreten. Bei ihnen wollen oft auch Bagatellverletzungen nicht richtig abheilen. Aber auch bei Patienten mit Akne vulgaris wirkte sich das Gel positiv aus.

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Das Wirkprinzip von Repithel®

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Meningokokken-Impfung muss Standard werden

Schon ein Kuss könnte eine Tragödie auslösen

Meningokokken zählen zu den aggressivsten Bakterienarten. Sie können Hirnhautentzündungen oder gefährliche Blutvergiftungen verursachen. Betroffen sind besonders Kinder und Jugendliche. Dabei kann eine einzige Impfung lebenslangen Schutz bieten. Übertragen werden die Killerbakterien über die Tröpfcheninfektion, also beispielsweise beim Küssen, Niesen, Husten oder dem gemeinsamen Benutzen von Trinkgeschirr. Zwar tragen manche Menschen die Bakterien im Nasen- und Rachenraum, ohne selbst zu erkranken. Sehr wohl aber können sie andere damit tödlich infizieren.

Die ersten Anzeichen einer Meningokokkeninfektion ähneln denen der Grippe. Innerhalb von wenigen Stunden kann die Infektion trotz modernster Therapiemöglichkeiten schwerste Verläufe annehmen (Hirnschäden, Taubheit, Amputationen) und zum Tode führen. In Deutschland erkranken jährlich etwa 200 Menschen an dieser ernsten Infektion. Mehr als 80 Prozent der Erkrankungsfälle treten bei Menschen unter 20 Jahren auf. Dabei gibt es zwei Gipfel in der Fallzahl: 34 Prozent entfallen auf Kinder unter 5 Jahren, 21 Prozent auf Teenager zwischen 15 und 19 Jahren. Eine Impfung ist gut verträglich und kann zusammen mit anderen Impfungen verabreicht werden.

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Zug, Magnetfeld, Tiefenwärme – Orthopäde und Physiotherapeut haben etwas Neues

Rückenschmerzen vorübergehender oder dauernder Art sind die häufigsten Beschwerdegründe überhaupt für den Gang zum Arzt. Mittlerweile weitet sich das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten, gerade auch derer, die wiederholt angewendet werden können.

Die technischen Fortschritte haben es möglich gemacht, dass die erforderlichen Geräte heute viel kleiner ausfallen. Deshalb erlauben die heutigen Behandlungsliegen, mehrere Verfahren in einem anzuwenden. So kann der Zug (Traktion) mit elektromagnetischen Wellen kombiniert werden. Hier dringt die Wärme nicht nur in die Hautschichten, sondern weit darunter, wo die muskulären Verspannungen sitzen. Deshalb kann die Traktion ihre Lockerung viel besser erreichen als bei herkömmlichen Verfahren.

Die Traktion lässt sich auf Probleme an Halswirbelsäule, Lendenwirbelsäule oder Hüfte anwenden. Der Zug selbst kann auf Pausen oder rasches Pulsieren eingestellt werden. Unabhängig vom Zugverfahren kann die elektromagnetische Tiefenwärme bei vielen verschiedenen Krankheitsbildern eingesetzt werden. Dazu zählen Abszesse, Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, Hepatitis, Venenthrombose, Prostatitis, Nebenhöhlenentzündungen oder Mittelohrentzündung. Besonders günstig wirkt sich bei dieser Magnetfeldtherapie aus, dass im Gewebe eine Längsdurchflutung erreicht wird. Dadurch werden auch große betroffene Bezirke wirksam behandelt. Die Entwicklungen der Fa. Medizin Elektronik Lüneburg beruhen auf den Beschreibungen über Elektromagnetismus in den Körperzellen, für die 1997 der Nobelpreis verliehen wurde.

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Grippevirus kann Diabetesausbruch verursachen

Durch die Infektion mit einem Grippevirus kann die erkrankte Person auch Diabetes bekommen. Die insulinproduzierenden Inselzellen werden von den Abwehrzellen für „Feinde“ gehalten und vernichtet. Die Impfung gegen Grippe hat also auch den Sinn, einen vor einer lebenslangen Stoffwechselkrankheit zu schützen.

A. Martin Steffe, Reutlingen

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